Walter Baade
Am 24. März 1893 wurde in Schröttinghausen einer der bedeutendsten Astrophysiker des vergangenen Jahrhunderts geboren, Walter Baade. Als Sohn eines Lehrers erblickte er im Lehrerhaus als erstes von vier Geschwistern das Licht der Welt.
Dort lehrte von 1887-1901 sein Vater Konrad Baade in der kleinen Dorfschule als Volksschullehrer. Auch wenn seine Verweildauer in Schröttinghausen nur kurz war-im Jahre 1901 zog die Familie nach Herford -so ist er doch einer der bekanntesten Schröttinghauser Bürger.
Er wurde später einer der größten Astronomen des 20. Jahrhunderts. Er eröffnete das Gebiet der Stern- und Galaxienentwicklung, das sehr zum Stand der heutigen Astronomie beigetragen hat.
Bis zu seiner bedeutenden Entdeckung 1944, das Sterne zu zwei getrennten Populationen gehören, war die Astronomie eher ein steriler Wissenschaftsbereich.
Durch sein Wirken und seine Fähigkeit, Situationen zu erfassen und zu bewerten, gab er der Astronomie immer wieder neue Denkanstöße. Obwohl er sich selber immer "nur" als Beobachter bezeichnete,
der nicht gern unterichtete, war doch ein ausgezeichneter Astrophysiker, der eine Generation von Astronomen hinterließ, die von Ihm inspiriert wurden.
Sein Ziel war es das Universum zu verstehen und er hat das Verständnis dazu ein gutes Stück vorangebracht.
Anbei ein verkürzter Abriss seiner Schaffens- und Lebenszeit.
- 1893 Walter Baade wird am 24. März in Schröttinghausen bei Preußisch-Oldendorf in Westfalen geboren.
- 1912 Sein Abitur legt er mit Auszeichnung am Friedericianum in Herford ab.
- 1912 - 19 studiert er Astronomie, Physik und Mathematik an den Universitäten in Münster und Göttingen. An letzterer promovierte er.
- 1919 bekommt er eine Anstellung an der Sternwarte Hamburg-Bergedorf.
- 1920 Baade entdeckt den Asteroiden „Hidalgo".
- 1926 - 27 Der Amerikaner Harlow Shapley verhilft ihn zu Stipendien an mehreren großen Sternwarten der USA. Dort forscht er über Sternhaufen und Spiralgalaxien.
- 1929 habilitiert er an der Uni-Hamburg über „Die extragalaktischen Nebel als
Sternensysteme" und wird somit Hochschullehrer. Walter Baade heiratet die Fachassistentin Johanna Bohlmann.
- 1931 wird Baade an die Mount-Wilson-Observatorien in Kalifornien in USA
berufen. Sein Arbeitsgebiet: Novae
- 1934 Mit Fritz Zwicki prägt er den Begriff: "Supernova". Er entdeckt den Zentralstern im Crab-Nebel, („Baades-Stern") dem Rest einer Supernova aus dem Jahre 1054, der später als erster Pulsar identifiziert wird.
- 1944 löst er den Kernbereich der Andromeda-Galaxie in Einzelsterne auf, nachdem Hubble 1925 nur das Randgebiet in Einzelsterne auflöste.
- 1945 entdeckt er nahe dem Zentrum der Michstraße eine Sternansammlung, deren Licht durch interstellaren Staub nicht abgeschwächt ist. („Baade's Window"). Mit Hilfe dieses Fensters gelingt Baade eine Entfernungsbestimmung. Die direkte Berechnung der Größe unserer Milchstraße wurde nun hiermit möglich.
- 1949 arbeitet Baade mit dem neu errichteten 5-Meter Haie-Teleskop auf dem
Mount-Palomar in Kalifornien. Er entdeckt den Kleinplaneten Icarus.
- 1952 Baade erkennt als erster zwei verschiedene Sterntypen in Galaxien und teilt sie in "Populationen" ein. Dieses führt zur Verdoppelung der Entfernungen im Weltall und zur Verdoppelung des Alters des Universums. Mit Jan Hendrik Oort regt er auf einem astronomischen Kongress in Paris die Gründung der ESO an.
- 1958 emeritiert er. Auf Einladung hält er als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in Australien Vorlesungen.
- 1959 kehrt er nach Deutschland zurück. Nicht in Hamburg, sondern in Bad Salzuflen will er mit seiner Frau den Lebensabend verbringen. Ihm wird die Gaußprofessur an der Universität Göttingen angeboten, die er annimmt.
- 1960 Walter Baade stirbt am 25. Juni in Göttingen an den Folgen einer Operation. Auf dem Friedhof am Obernberg in Bad Salzuflen befindet sich seine letzte Ruhestätte. Seit dem 12. Juli 2003 weist dort eine bronzene Gedenktafel auf sein Lebenswerk hin